Banditen auf der Freilichtbühne Daverden: „Wie blöd kann man sein?“
Quelle: kreiszeitung.de am 20.06.2022

Daverden – Explosionen krachen, es raucht, Indianerinnen reiten auf echten Ponys durch den Wald, Ganoven fordern die Hilfe des Publikums ein. Letzteres hat trotzdem viel zu lachen und spendet immer wieder begeisterten Applaus bei der Premiere von „Wilder Westen – Große Taten 2“ auf der Freilichtbühne im Daverdener Holz. Die Geschichte von „Harpers Rache“ aus der Feder von Edelfried Hennig spielt wie schon Teil 1 vor 15 Jahren im kleinen Indianerdorf der Dashova.
„Hoffentlich können wir euch begeistern und mitreißen“, hatte Regisseurin Fenja Meyer-Bösche bei der Begrüßung des Premierenpublikums gesagt.
Kurz und knapp: Der Wunsch ging in Erfüllung. Was bei genauerer Betrachtung auch nicht groß verwundern muss. Vom Bühnenbild angefangen, über die Kostüme bis zur kompletten Technik hin – die Freilichtbühne Daverden ist schon lange über den Stand einer schlichten Laienbühne hinaus. Ihre Professionalität spiegelte sich definitiv auch in den Leistungen aller Schauspieler wider. Bei „Harpers Rache“ sind mehrere Neulinge auf der Bühne. Das ist an deren Darstellung aber nicht abzulesen.
Alle, vom alten Hasen bis zum Frischling, liefern eine wonnevolle Komödienvorstellung ab. Volker Penczek hadert als Banditenchef Hank Harper mit der erwiesenen Dummheit seiner Bande. „Wie blöd kann man sein?!“, ruft der Oberganove verzweifelt aus und das Publikum ist hocherfreut. Marco Behrmann stottert sich als Bandit Randolph und seinen Ansagen ans „Chefchen“ in die Herzen der Zuschauer. Die rasten dann völlig aus, als Harper und Randolph in einer Umbaupause eine Gesangs- und Tanzeinlage auf die Bühne legen.

Rabana (Nicole Czember) dekoriert zum Entsetzen von Medizinfrau Inex (Xenia Ertel) den Marterpfahl mit frischgewaschener feinster Unterwäsche. Gold-Colt-Lilly (Mieke Penczek) kämpft mit ihrer Waffe für das Unrecht und mit dem Mundwerk für die Gleichberechtigung der Verbrecherinnen und gendergerechte Sprache. Und natürlich werden Sikari (Mailin-Sophie Meyer) als angehende Häuptlin (das heißt bei den Dashova wirklich so) und ihre Indianermädchen das Dorf retten. Weil das Gute immer siegt. Da kann Narben-Joe (Volker Meyer) noch so durchtrieben seine Schurkereien in die Tat umsetzen.
Jetzt reicht der Platz nicht, um alle namentlich aufzuführen, die es verdient hätten. Die Liste ist lang. Aber eine Empfehlung sei hier ausgesprochen: Ab nach Daverden, Theater gucken, viel Spaß haben und am Ende des Stücks werden alle Beteiligten vorgestellt.
Wer Teil 2 der großen Taten sehen möchte, der hat dazu nur noch zweimal Gelegenheit. Eine Vorstellung ist am Sonnabend, 25. Juni, ab 16 Uhr, die andere am Sonntag, 26. Juni, ab 10 Uhr. Karten kann man im Vorverkauf unter www.freilichtbuehne-daverden buchen, sogar mit Platzwahl. Kurzentschlossene bekommen auch an der Tageskasse noch Karten. Über das Internet kann man sich die Plätze aber in Ruhe aussuchen.