Chaos auf dem Hof: Premiere für plattdeutschen Dreiakter auf der Freilichtbühne Daverden

Chaos auf dem Hof: Premiere für plattdeutschen Dreiakter auf der Freilichtbühne Daverden

Quelle: kreiszeitung.de 13.08.2024

Die gut aufgelegten Darsteller lotsen ihre Charaktere durch jede Menge Irrungen und Wirrungen auf der Freilichtbühne in Daverden. © Hustedt

Daverden – Der Sommer zeigt sich aktuell zum Start der Plattdeutsch-Saison auf der Freilichtbühne Daverden von seiner besten Seite. Das honorierten am Premierenwochenende insgesamt gut 600 Besucher – und heute steht bereits die nächste Vorstellung an. Fenja Meyer-Bösche, Vorsitzende der Freilichtbühne, einer Abteilung des TSV Daverden, hatte zudem am Wochenende persönliche Grüße von ihrem Großvater Hans-Hermann Meyer dabei, der jahrzehntelang auf der Freilichtbühne mitspielte und auch danach bei vielen Aufführungen dabei war.

In diesem Jahr ging das leider aus gesundheitlichen Gründen nicht. Dafür war der Applaus des Publikums aber groß. Auch bedankte sich Meyer-Bösche bei der Blaskapelle unter Leitung von Hermann Wahlers, die an den Wochenenden die Gäste mit ihren schmissigen Weisen unterhielt, sowohl vor den Aufführungen als auch in den zwei Spielpausen des Dreiakters „Een Hoff vull Narren“ von Winnie Abel.

Beim Publikum kommt das Stück an. © Hustedt

Darin gerät der Jungbauer Johann Dippelmann (Axel Braun) in Bedrängnis, als seine resolute Mutter Ruth (Silke Thies) von ihm verlangt, sich mal langsam eine Frau zu suchen – denn sonst fällt der Hof an seine zynische Schwester Esther (Julia Wachtmann). Allerdings ist Johann bereits liiert – mit Detlef (überzeugend: Peter Hellwinkel). Erwin, dargestellt von Jochen Davids, wiederum ist schon sehr schwerhörig und versteht immer alles falsch. Er hat allerdings die Lösung für Johann parat: seine Betreuerin Irena Lehmansky aus Polen, eindrucksvoll verkörpert von Mieke Penczek. Als Johann ihr beichtet, dass er nicht auf Frauen steht, sie aber förmlich heiraten wolle, willigt sie nach einigem Zögern ein. Und das, obwohl sie in Chrischan, den Knecht auf dem Hof, verknallt ist. Dessen Rolle übernimmt Marco Behrmann. Chrischan hat allerdings einen Sprachfehler: Immer rutschte ihm „Höhnernschiet“ heraus. „Ich bin als Zwölfjähriger an die Wand gelaufen, seither habe ich das“, ist seine Erklärung. Auch an seinen Bemühungen hatte das Publikum bereits am Premierenwochenende seinen Spaß.

Als Johann nun seine „Braut“ seiner Mutter vorstellt und sich dann auch noch Irinas Mutter Natalie Lehmansky aus Polen ankündigt, wird es turbulent. Denn zunächst schlüpft Johanns Freund Detlef in die Rolle, wobei Hellwinkel das Publikum mit viel Spielfreude begeisterte. Dann durchblickt Esther immer mehr die Scharade – und nach einem Wodkagelage taucht dann auch noch die „echte“ Natalie Lehmansky (Heike Ertel) auf …

Mit Axel Braun und Silke Thies sind in diesem Jahr im Daverdener Ensemble zwei Darsteller der Goldbachbühne des MTV Langwedel mit dabei, etwas anderes Terrain ist es auch für Marco Behrmann, er steht sonst bei den Märchenstücken auf der Daverdener Bühne.

Eine Premiere ist es auch für Katrin Lange-Spreckels, denn sie hat in diesem Jahr erstmals Regie geführt. Ihr war es gelungen, ihre Amateurspieler auf Höchstform zu bringen. Regieassistent ist Fritz Henken, der bisher die Regie geführt hatte. Melanie Meyer und Sabine Gerkens sind für Maske und Frisuren zuständig und hatten die Akteure hervorragend geschminkt. Für die Licht- und Tontechnik waren Edelfried Hennig, Kjell Dygas und Carlina Heutling zuständig. Das Bühnenbild hatten Rolf Rotermundt, Micheal Jahn, Rolf Frenser, Uwe Klein und Johann Krüger geschaffen. Wie sich das Durcheinander auf der Bühne löst, ist noch mehrmals auf der Freilichtbühne Daverden zu erleben.

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